Was bisher geschah:
Das Wasser spritzt über die Bordwand der Schlauchboote. Eine hastig zusammengestellte Einsatzgruppe von 9 Royal Marines der HMS Richmond macht sich auf den Weg in eine unbekannte Lage. Altis, eine Insel irgendwo im Mittelmeer, weit weg von Griechenland, weit weg von Europa. Fast verlassen und vergessen, gerade in den letzten, durch die Epidemie gezeichneten Monaten. Was soll hier schon Großartiges passieren?
Nicht viel, irgendein vermeintlich wichtiger chinesischer Mann sei in Kavala gewesen. Wie so häufig schwärmen die chinesischen „Businessmänner“ in arme Regionen aus, um dort ihren Einfluss auf ganz legale Weise durchzusetzen. Ein Vorgang wie er zu Hunderten irgendwo in Afrika vorkommt und an anderen Stellen der Welt geschehen. Wird Europa jetzt durch Corona zu Afrika?
Aber dieses Mal ist anders. Dieses Mal ist etwas schief gegangen, das nicht hätte schieflaufen dürfen. Unser einziger Kontaktmann – das Wort „Kontakt“ passt bei seiner Regelmäßigkeit der Spionage wohl eher weniger – hat von diesem Treffen berichtet. Eine weitere übliche Kundgebung, für 20:00 Uhr geplant. Man treffe sich auf dem Marktplatz und diskutiert über öffentliche Projekte zur Entwicklung der Wirtschaft. Ob es die fehlende finanzielle Unterstützung durch die Zentralregierung in Griechenland war? Oder doch der simple Fakt, dass die Leute kurz davor sind Katzen zu schlachten um etwas zu essen zu haben und auf der ganzen Insel fast kein Tropfen Benzin mehr vorhanden ist?
Um 20:06 Uhr ist der Kontakt zu unserem Mann abgebrochen. Kurz zuvor hat er per Mobiltelefon und unter Verwendung des Codenamens „Moonshine“ auf einer ungesicherten Nummer angerufen und ganze 23 Sekunden gesendet. Die einzigen Informationen die wir haben sind die: es sind viele gekommen, es werden offen Waffen getragen und die Bevölkerung ist zwiegespalten. Kurz darauf wird das Feuer eröffnet, Schreie und unser Mann bleibt stumm.
9 Marines landen an einem Küstenstreifen einen Kilometer vor Kavala. Nichts ist sicher zu diesem Zeitpunkt. Selbst die Zivilbevölkerung wird genau beobachtet und verhält sich auffallend nervös. Sobald die Marines gesichtet werden flieht die Bevölkerung – oder vertraut sich voller Sorge an sie an. Nach ersten Kontakten mit Ortsansässigen stellt sich heraus, dass die Polizeistation verlassen wurde und stattdessen durch eine Gruppe bewaffneter, „besorgter Bürger“ genutzt wird. Mit Argusaugen beobachten diese Männer die Royal Marines. Diese selbsternannten Wächter des Rechts führen sich wie die Herren der Stadt auf, die im weiteren Verlauf der Suchaktion sogar völlig unerwartet das Feuer auf die ausländische Kommandoeinheit eröffnen. Hoffnungslos in der Unterzahl und ortsunkenntlich sind sie umzingelt und werden in teils schwere Feuergefechte verwickelt. Dennoch gelingt es der Gruppe den Markplatz zu erreichen, an dem sich ein Massaker darbietet. Vermutlich zwei Dutzend Zivilisten liegen erschossen am Boden, eine weitere Handvoll Chinesen gleich zwischen Ihnen. Bei den toten Bewohnern liegen die gemeldeten Pistolen, nicht unbedingt ungewöhnlich für Altis. Aber vereinzelte Sturmgewehre bei den Chinesen? Was hat dieses Massaker ausgelöst? Und warum war die Stimmung so gereizt, dass sie eskalierte?
Trotz der Eile wird die Umgebung durchsucht und schnell eine Leiche gefunden, die in die Szenerie nicht hineingehört. Andere Ethnie, anderes gekleidet – und erstaunlich gut ausgerüstet. Eine spartanische, aber exquisit gewählte Einsatzausrüstung. Sturmhaube, Nachtsichtgerät, Claymores und eine Spezialanfertigung der AK, wie sie hauptsächlich von Spezialeinheiten eingesetzt wird. Dieser Mann gehört nicht nur nicht hier hin, sondern könnte sogar Ursache für dieses tragische Ende so vieler Leben sein. Eine Notiz bei der Leiche legt nahe, dass hier ein ganz spezifisches Ziel ausgewählt wurde: der chinesische VIP Ma Wei Long.
Jedoch ist das Primärziel weiterhin die Rettung des VIP. Einer Spur aus Leichen und zerschossenen Fahrzeugen folgend wird die Einheit Zeuge eines Feuergefechts, dass ausnahmsweise nicht ihnen gilt. Der VIP sitzt in einem Gebäude fest und hat nahezu die Hoffnung aufgegeben aus dem Kessel lebend raus zu kommen. Die Leibwache ist gefallen und die „besorgten Bürger“ dringen weiter vor. Ein ominöser versteckter Gefolgsmann des Chinesen hat ihm aus der Ferne das Leben so lange verlängert, bis er durch die Marines gerettet werden kann. Nachdem das Primärziel mit dem schiffseigenen Hubschrauber exfiltriert werden konnte verbleiben die Marines auf Altis, um der Ursache nachzuforschen.
Eine waffenstarrende Versammlung? Ein aus dem Nichts eröffnetes Feuergefecht? Ein Kaukase mit Spezialausrüstung wie bei den Speznaz? Ein geheimer chinesischer Heckenschütze?
Hier stimmt etwas nicht, und zwar in allen Richtungen!